Jeder kennt diesen typischen Geruch. In Frei- aber vor allem in Hallenbädern riecht es nach Chlor. Dieses Gas verwendet man zur Desinfektion des Badewassers.
In Flaschen gelagert wird es dem Wasser zugegeben und tötet so schädliche Bakterien ab.
Was aber passiert, wenn die Flaschen undicht werden und Gas ausströmt? Dann ist dieses Gas nicht mehr ungefährlich.
Welche Maßnahmen ergreift das Personal und was machen wir als Feuerwehr in diesem Fall? Dieses Szenario konnten wir noch vor Eröffnung der Badesaison üben.
Angenommen wurde ein Gasaustritt im Gasflaschenlager. Gassensoren erkennen das ausströmende Gas und warnen den Bademeister. Dieser wird regelmäßig geschult und leitet die ersten Maßnahmen ein. Da die Grenzwerte überschritten sind, kann er den Raum selber nicht mehr betreten und verständigt über den Notruf die Feuerwehr. Über die Lautsprecheranlage veranlasst er die anwesenden Badegäste, das Schwimmbad in Richtung Sportplatz zu verlassen. In diesem Bereich besteht keine Gefahr.
Über die Integrierte Leitstelle in Passau werden die ersten Feuerwehren nach dem Stichwort „ABC 3“ alarmiert. Die „Alarmierung“ der Feuerwehren aus Tann, Tannenbach und Pfarrkirchen übernahm bei der Übung der anwesende Fach-Kreisbrandmeister für ABC/Gefahrstoffe Heiko Schedlbauer.
Beim Eintreffen am Übungsobjekt wurden wir bereits vom Bademeister empfangen. Er bestätigte den Austritt von Chlorgas, so dass erste Maßnahmen festgelegt werden konnten. Durch die Besatzung unseres Löschgruppenfahrzeugs wurde der Gefahrenbereich abgesperrt und ein Wasserwerfer in Stellung gebracht. Ebenfalls für die Erstmaßnahmen erforderlich ist ein Not-Dekon-Platz.
Da der Raum in dem Chlorgas austritt nur mit Chemikalienschutzanzügen (CSA) betreten werden kann, erfolgte die Nachalarmierung des ABC-Zuges. Die Feuerwehren Eggenfelden, Triftern, Wittibreut, Simbach und Bad Birnbach sowie der stellvertretende Fach-KBM Gefahrstoff Karl Kaiser setzten sich in Bewegung.
Da sich der ABC-Zug in unserem Landkreis aus verschiedenen Feuerwehren zusammensetzt, treffen die Feuerwehren im Einsatzfall auch zu unterschiedliche Zeiten am Einsatzort ein. Und die Feuerwehren kommen alle aus unterschiedlichen Richtungen. So wurden zunächst drei Bereitstellungsräume eingerichtet um die Feuerwehren dann in der richtigen Reihenfolge abrufen zu können. Eine Herausforderung, die es zudem zu bewältigen galt, sind die beengten Platzverhältnisse. Und zu diesen kommen bei Badebetrieb noch viele parkende PKW auf der Eggenfeldener Straße hinzu.
Um den Einsatz koordinieren zu können, wurden mehrere Einsatzabschnitte gebildet. Der Abschnitt „Gefahrgut“ wurde an KBM Kaiser übergeben. Die Kameraden der Feuerwehr Eggenfelden gingen dann mit den CSA in den Raum vor und dichteten die undichte Flasche ab. Beim Verlassen des Gefahrenbereichs wurden sie dann auf dem Dekonplatz der Feuerwehr Triftern von ihren Anzügen befreit.
Während der gesamten Übung führte die Feuerwehr Pfarrkirchen Messungen in der Umgebung durch.
Bei dieser Übung konnte das Zusammenspiel von örtlich zuständigen Feuerwehren mit dem ABC-Zug aber auch die Abläufe innerhalb dieser Einheit hervorragend geübt werden.
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei den teilnehmenden Feuerwehren für die tolle Zusammenarbeit.
Bildquelle: Franke